Luzerner Zeitung: "Es lohnt sich tausend Mal": Wie LU Couture seit 10 Jahren junge Schneiderinnen und Schneider begeistert

Bericht der Luzerner Zeitung
Veröffentlicht am 5.12.2023

«Im Namen der Mode, jedoch nachhaltig»: So lautet ein Credo des Luzerner Unternehmens LU Couture. Das Bekleidungsatelier mit Standorten in Willisau und Luzern wurde als Verbundlösung aus öffentlicher Hand und privatrechtlichem Unternehmertum vor genau zehn Jahren gegründet und bildet seither jedes Jahr Lernende mit Schwerpunkt Damenbekleidung aus. Am Dienstag präsentierte sich LU Couture zum Jubiläums-Fashion-Day im Luzerner Theater mit diversen Workshops, Marktständen und einer grossen Modeschau.

Die Besucherinnen und Besucher, die im Foyer des Theaters anzutreffen sind, interessieren sich natürlich vor allem für Mode. Ylvi Zihlmann kennt sich aus damit – sie ist im zweiten Lehrjahr bei LU Couture. Schon in der Schule hatte sich die 17-Jährige für das Kreative begeistert. Zur Wahl standen Damenbekleidung oder Grafik. Sie entschied sich für Letzteres. Ihr erstes Teil, dass sie sich nähte, war ein T-Shirt. Aktuell ist sie mit neuer Arbeitskleidung für die Angestellten des Hotels Montana beschäftigt – Ylvi Zihlmann näht die Gilets.

«Es braucht enorm viel Ehrgeiz, aber es lohnt sich tausend Mal»

Bereits hinter sich hat Omid Ghoreishi seine erste Schneiderausbildung. Der 27-Jährige hängt jetzt aber an die Damenbekleidung noch die Ausbildung für die Herrenkonfektion. Er schwärmt von seinem Handwerk, lebt für seinen Beruf und sagt: «Es braucht enorm viel Ehrgeiz für diesen Beruf, aber es lohnt sich tausend Mal. Ich bin froh, dass ich bei LU Couture meine Ausbildung starten konnte, denn Lehrstellen sind rar.»

Eine Besucherin aus der Luzerner Agglomeration lässt sich am Fashion Day inspirieren und sagt: «Mich faszinieren Farben und die Kreativität.» Punkto Nachhaltigkeit meint sie: «Es ist nicht einfach, das umzusetzen. Mir fehlen mehr Labels, die transparent die Nachhaltigkeit und faire Produktion aufzeigen. Es ist oft nicht nachprüfbar, da muss ich einfach vertrauen.»

«Nie würde ich eines meiner Stücke entsorgen»

Dass es wenige solcher Labels gibt, wissen auch die beiden Schwestern, die im Foyer die Kleidungsstücke begutachten. Sie sind regelmässig an diesem Event und schliessen ihren Besuch jeweils mit der Modeschau am Abend ab. Die übrigens seit Wochen ausverkauft ist. Die eine der beiden Frauen nähte immer schon, die andere erst seit ihrer Pension. Selbstgenähtes mit hochwertigen Stoffen habe seinen Preis, aber auch eine Langlebigkeit. «Nie würde ich eines meiner Stücke entsorgen. Da nähe ich lieber etwas Neues draus», erklärt die Frau. Dem stimmt eine weitere Besucherin zu und sagt: «Es liegt an uns Konsumentinnen. Wir sollten viel bewusster einkaufen und nicht jeden Modefurz mit Fast Fashion mitmachen. Zwar nur ein Tropfen auf den heissen Stein, aber immerhin.»

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Omid Ghoreishi und Ylvi Zihlmann diskutieren im Luzerner Theater über Mode und Stil, klar einig sind sie sich punkto Nachhaltigkeit.
Bild: Sandra Monika Ziegler (Luzern, 5.12.2023)


Ylvi Zihlman, 17, ist im zweiten Lehrjahr bei LU Couture und arbeitet zurzeit an der neuen Arbeitskleidung für Mitarbeitende des Hotels Montana. 
Bild: Sandra Monika Ziegler (5.12.2023)

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